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Grundbildung

Grundbildung planen in der Südlichen Weinstraße

Die kommunalen Grundbildungsbeauftragten sind begeistert vom Ansatz einer strategischen Grundbildungsplanung. Lesen Sie hier, welche Erfahrungen die Kolleginnen und Kollegen bei der Umsetzung gemacht haben und sehen Sie im Video, was sie Ihnen mit auf den Weg geben möchten.

Praxisbericht aus dem Landkreis Südliche Weinstraße

Ausgangslage

Als eine langjährige Kursleiterin der Lese- und Schreibkurse ihre Tätigkeit wegen hohen Alters und Gesundheitsproblemen aufgeben musste, war dies für die Kreisvolkshochschule eine Zäsur. Seit dem 2. Semester 2015 fanden keine Kurse mehr statt, es brauchte dringend eine Neuausrichtung des Angebots.

Als die Erneuerung der Grundbildungsplanung an der Südlichen Weinstraße in den Startlöchern stand, gab es im Landkreis kaum Verknüpfungen der kommunalen Bildungseinrichtungen sowie kein Bildungsmanagement. Eine Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, die seit August 2016 an der Kreisvolkshochschule arbeitete, konnte Kontakte zu mehreren Weiterbildungsakteuren knüpfen, jedoch hatte zu diesem Zeitpunkt das Thema Grundbildung noch niemand explizit im Fokus.

Erst seit 2018 entsteht bei den Akteuren vor Ort eine gewisse Sensibilität für den Grundbildungsbedarf, der quer durch die ganze Bevölkerung geht. Die Kontakte unter den Akteuren werden enger, und einige beginnen, Kooperationen für konkrete Maßnahmen zu planen. Wie kam es zu dieser positiven Entwicklung?

Highlights & Stolpersteine

Die Grundbildungsbeauftrage Monika Kukytė empfindet es als besonders positiv, dass im Rahmen ihrer Arbeit ein Bewusstsein für die Thematik funktionaler Analphabetismus und die Bedeutung des Themas für die Südliche Weinstraße bei der kommunalen Spitze entstanden ist. Sie hat durch ihre Informationsarbeit sowohl den Landrat, den zuständigen Beigeordneten und den Verwaltungsdirektor für das Thema sensibilisieren können und erfährt von ihnen einen guten Rückhalt. Es gibt positive Signale, dass eine Folgeförderung für die Durchführung der Fortbildung kommunaler Mitarbeiter*innen zum Erkennen und Ansprechen funktionaler Analphabet*innen sowie dem Informieren über Beratungsangebote und auch für kostenlose Alphabetisierungskurse aus kommunalen Mitteln zugesichert wird. 

Weitere Highlights ihrer Grundbildungsarbeit seien die vielen Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit gewesen. Der Besuch des ALFA-Mobils habe eine gute Resonanz in der breiten Öffentlichkeit erzielt. Weiterhin hat der zuständige Dezernent Bernd E. Lauerbach im gemeinsamen Programmheft der Volkshochschulen im Landkreis das Thema funktionaler Analphabetismus im Vorwort adressiert. Die politischen Vertreter*innen und Verantwortlichen konnten bei einem Bericht über die Beteiligung am AlphaKommunal-Transfer Projekt im Kreistag über den Handlungsbedarf aufgeklärt werden.

Als herausfordernd hat Monika Kukytė den Wechsel wichtiger Ansprechpartner*innen in kommunalen Schlüsselpositionen (vor allem Landrat und Leitung der Personalabteilung) für die Verankerung von Grundbildung empfunden. Hierdurch konnten in der Kommune einige Prozesse nicht so schnell umgesetzt werden, wie ursprünglich vorgesehen.

Erfahrungen und Zukunftsvision

Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen von anderen Volkshochschulen sei essentiell, bilanziert die Grundbildungsbeauftragte Monika Kukytė. Jedoch sei eine Eins-zu-Eins-Umsetzung der Maßnahmen aus anderen Kommunen nicht möglich. Die lokalen Bedingungen und Strukturen seien für die Durchführung verschiedener Initiativen entscheidend.

Für Monika Kukytė ist Grundbildung nicht aus der Arbeit der Volkshochschule wegzudenken. Sie sei ein wichtiger Dienst für die Gesellschaft, da hierdurch jeder Mensch eine Chance auf Teilhabe und Teilnahme erhält. In Zukunft wird sie den Fokus noch stärker auf niederschwellige und leicht zugängliche Bildungsangebote legen. Gerade für eine ländliche Volkshochschule sind Wohnort-Nähe und gute Erreichbarkeit des Angebots von herausragender Bedeutung. Daran zu arbeiten ist eine der nächsten Herausforderungen.

Eine Bündelung aller Praxisberichte finden sie hier. PDF-Datei 10,50 MB

Erläuterungen und Hinweise